In einem Vortrag von Wolfgang Gorcica, im Innenministerium Bayerns zuständig für die kommende BayBITV, ließ dieser heute auf der Medienfachtagung "Barrierefreiheit für das Internet" eine
Bombe platzen:
Im aktuellen Entwurf sollen die Kommunen von der Verpflichtung zur Einhaltung der Barrierefreiheit befreit werden.
Stattdessen soll die BayBITV für diese nur empfehlenden Charakter haben!
Des weiteren sollen die Fristen für die Umstellung von vorhandenen Webauftritten für den restlichen öffentlichen Dienst (Einrichtungen des Landes, etc.) sehr, sehr viel großzügiger als im Vergleich zur BundesBITV werden.
(Eine konkrete Dauer wurde jedoch nicht genannt. Nur daß diese weit länger sei als die Fristen der BundesBITV).
Hintergrund dieser Aufweichung, ja schon völlige Aushöhlung des Landesgesetzes, sind haushaltspolitischer Erwägungen des Finanzministeriums, die zu dieser weitreichenden Interventionen geführt haben.
(Man erinnere sich an das Bestreben der bay. Landesregierung, einen "ausgeglichenen Haushalt" vorzuweisen. Hier sieht man deutlich, mit welchen Mitteln dieses erkauft werden soll.)
Wobei man der Fairniss halber anmerken muss, daß es in Bayern ein Gesetz gibt, welches Verordnungen nur dann bindend macht, wenn das Land als Verordnungsgeber auch die entsprechenden Mittel bereit stellt. Diese Mittel, es wird mit einem Umfang zwischen 14 und 57
Millionen Euro gerechnet für 2200 Kommunen, wären nicht vorhanden.
(Bei den Betrag wurde wohl damit gerechnet, daß jeder Webauftritt von den teuersten Internet-Dienstleistern gemacht werden würde. Jedenfalls nicht von preisgünstigeren, lokalen mittelständischen
Unternehmen)
Meines Erachtens ist diese Tendenz ein Super-GAU sondergleichens für jede Bestrebung zugängliche Webauftritte im öffentlichen Dienst von Bayern zu etablieren.
Waren bislang die Kommunenvertreter noch unter Druck/Angst vor der kommenden Verordnung, was dazu führte, daß man wenigstens versuchte halbwegs barrierefrei Angebote anzufangen, wird dieser Druck
mit der Verordnung voll verschwinden.
Jegliche Bestrebung aufgrund der Forderung nach Barrierefreiheit die Webauftritte zugänglicher ist nicht mehr erforderlich und kann auf die lange Bank geschoben werden.
Wie auch immer: Noch ist es nicht soweit!
Im April soll der aktuelle Entwurf den Spitzenverbänden
vorgestellt werden. Wenn diese nichts weiter anmeckern (offenbar haben diese beim letzten Entwurf (Januar) nichts getan), wird aus dem Entwurf dann die Verordnung.
Es liegt nun an der Verbänden, den Behindertenorganisationen, aber auch den seriösen Webdienstleistern, die nicht zu den Abzockern gehören, die für eine "textonly", "100% Barrierefreie Homepage" Zigtausende Euros abzockten, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.
Da man aber von keinem Verband bislang was hörte zur BayBITV, frage ich mich: Haben die sich bislang überhaupt damit beschäftigt? War denen das egal?
Das kann doch wohl nicht wahr sein!
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Call for Paper-Phase hat begonnen:
Webkongress Erlangen 2006 - Barrierefreiheit
Der Kongress findet am 28. und 29. September 2006 statt und soll bis zu 300 Teilnehmer aus Kommunen und Hochschulen anlocken:
Was können Anbieter von Webauftritten tun, um insbesondere im öffentlichen Dienst die Umsetzung der Barrierefreiheit voranzutreiben und zu optimieren?
Diese Frage wird im Rahmen eines Kongresses mit Vertretern aus Einrichtungen der öffentlichen Hand, aus bundesweit arbeitenden Organisationen, Vereinen oder Selbsthilfegruppen sowie aus der Wirtschaft diskutiert. In Fachvorträge von namhaften Referenten wird auf Probleme, Lösungen und Herausforderungen bei der Gestaltung und der Pflege barrierefreier Webauftritte eingegangen. Lernen an erfolgreichen Beispielen und Anleitungen zum Handeln sollen den Kongress bestimmen.
Neben dem Besuch von Vorträgen und Workshops werden die Teilnehmer auch die Gelegenheit haben, Gespräche mit Fachleuten zu führen und Kontakte zu Anbietern von Webdienstleistungen zu knüpfen. Anbietern von Dienstleistungen im Markt der assistiven Technologien, sowie Organisationen und Verbände erhalten die Gelegenheit eigene Informationsstände aufzubauen.
In den nächsten Tagen und Wochen werden mein Team und ich die diversen Zielgruppen, aber auch einige renomierte Leute direkt ansprechen.
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Erlanger Nachrichten: Das fiel uns auf: www.giby.de
Also so Urteil ("Fantastisch") über die Homepage des GIB., gerade aus seinem Mund, freut genausoviel wie eine ganze goldene BIENE.
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Siehe: http://www.giby.de
An dieser Stelle daher auch nochmal Herzlichen Glückwunsch an Volker Buzek der die Projektleitung übernahm und so dafür sorgte, daß ein mustergültiger Webauftritt mehr ins Netz kommt.
Ich selbst war bei dem Projekt nur beratend und testend tätig bzw. als einer der Leute, die drauf achteten, daß Volkers Kaffee-Konsum nicht die 5er-Marke pro Tag sprengte.
Getestet wurde die Seite übrigens nicht nur von mir sondern in einem richtigen Testverfahren von 17 verschiedenen Leuten, sowohl unter überwachter, als auch in heimatlicher Umgebung.
Und ich denke, das hat sich gelohnt.
Mehr zum Projekt demnächst bestimmt auf der GIB.- oder der RRZE-Seite oder im Webworking-Blog.
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Ich könnte mich jetzt auslassen über die nicht skalierbaren und total überflüssigerweise als Bilder gemachten Top-Navigationspunkte "Soziales", "Familie", "Gesundheit", ..
Oder ich könnte mich darüber aufregen, daß das Logo oben Links nicht etwa den Link die Startseite enthält, wie es üblich wäre, und zu allem verflixten Übel auch nach mit einem
target="_new"
bei jedem Klick einfach ungefragt ein neues Fenster aufmacht.Empört könnte ich darüber sein, daß unten auf der Seite das Validitätslogo des W3Cs angegeben ist, obwohl die Seite garnicht validiert! (This page is not Valid HTML 4.01 Transitional!, CSS-Validator: "Fehler URI : http://www.masfg.rlp.de/scripte/style.css").
Verwirrt könnte ich über die überschwengliche Verwendung von AccessKeys sein, die nicht nur doppelt benutzt werden (z.B. "P" wird als Accesskey für
Presseverwendet, aber auch im Contentteil für den Link auf ein PDF welches bei der Bahn liegt.) und dabei regen Gebrauch von allen Zeichen des Alphabets machen, jedoch keinerlei Gebrauch der Zahlen 0 bis 9 (Und dies obwohl gerade diese Keys eigentlich frei nutzbar sind, während fast alle alphabetischen Zeichen eigentlich schon von Clientanwendungen belegt werden).
Aber eigentlich.. wenn ich mir den Code anschaue...
Dann wundert mich garnichts mehr.
Die Seite krankt an einer schwerwiegenden Divitis im Endstadium.
Im Web hört dich niemand schreien.
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Die Biene sticht nur einmal - Ausgezeichnete barrierefreie Webseiten und die Medien
Unbedingt lesenswert.
Ein typisches, ärgerliches Beispiel aus dem Artikel möchte ich hervorheben:
So ließ der stellvertretende Chefredakteur der Netzeitung bei einem Redaktionsgespräch zwar Verständnis und eine gewisse Sympathie für das Thema Barrierefreiheit erkennen. Doch die vorgegebenen technischen Voraussetzungen, also das Redaktionssystems (CMS), ließen dies gar nicht zu.
Als seit 1996 tätiger Webentwickler, der auch eine Diplomarbeit zum Thema Erstellung von Web-Content-Management-Systemen vorzuweisen hat (vgl: Publikationen), muss ich hier einfach einhaken.
Sehr, sehr viele kommerzielle Firmen verkauften ab 1999 sogenannte (W)CMS. Auf der CeBIT 2000 war das einer der Renner überhaupt.
Aber kaum eines dieser Systeme ist wirklich ein echtes CMS. Oder gar ein WCMS.
Viele der Produkte die als solche auch heute noch verkauft werden, haben keine echte Trennung von Inhalt und Design durchgeführt, wie es schon bei den echten Vorgängern von CMS, den Dokumentenmanagement-Systemen, die es seit den 70ern gab, üblich ist. Dies ist jedoch ein grundlegender Teil eines jeden echten CMS. Wenn das nicht drin ist, ist es kein CMS, sondern nur eine gefrickelte Bastellösung. Auch und gerade, wenn das Teil mit Lizenzkosten von einigen xTausend Euros herankam.
Deswegen: Wer immer behauptet ein (W)CMS zu haben, welches jedoch trotzdem noch die Webseiten mit hardcodierten und invaliden HTML-Tags vollmüllt, der hat kein CMS, sondern sich nur schlecht beraten, oder behumpsen lassen.
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Bei Farbfehlsichtigkeit benutzen Sie bitte die Druckversion. Dort werden die Ranggruppeneinteilungen in Grautönen angezeigt
(Z.B. auf der Statistik von der Universität Erlangen).
Gut gemeint, aber irgendwie scheint der Verfasser die Entwicklung von IT-Technologien und üblicher Hardware der letzten Jahre etwas verpasst zu haben.
Ganz davon abgesehen, daß die Seite sowohl in der browsereigenen Druckansicht, wie auch in der (unnötigen) Druckfunktion der Website ebenso farbig ist wie vorher.
Lediglich die Ranggruppe ist wirklich nicht mehr als Farbe dargestellt, sondern als Symbol. (Und dabei ohne ALT-Attribut! Aaaaaargfggh!!!)
Überdies ist die Anzeige der Randgruppe nur ein unwesentlicher kleiner Aspekt der Gesamtdaten die da ausgegeben werden. Die Statistiken, also die Balkengrafiken sind nach wie vor in Farbe (Rot).
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Unter dem Punkt "Beratung" » "Barrierefreiheit" findet man den Satz:
...
Die BIT nimmt die Aufgabe wahr, Behörden im Bereich der Bundesverwaltung zu beraten und zu unterstützen. Die Beratung zum Behindertengleichstellungsgesetz umfasst folgende Bereiche:
...
Das haut ja wohl der Bock den Gärtner an den Zaun!
Wer eine Beratung zum Thema Barrierefreiheit im Internet leistet, sollte doch wohl nicht in den Fettnapf treten und wenigstens die Seite wo das steht valide und zumindest konform zur Priorität II der BITV zu machen!
Nichts da:
- Die Site verwendet Layouttables
- Das XHTML ist invalide
- Es gibt kein CSS für alternative Medien (Handheld, Print)
- Die Titel der Einrichtung sind ohne Bildanzeige nicht zu sehen; Es werden auch Bilder für verwendet, wo der richtige Einsatz von CSS/HTML dies überflüssig machen würde (Text "Bundesstelle für Informationstechnik")
- Metainformationen gibt es nicht
- Die Navigation erlaubt das "Totklicken"
- Die URLs... Oh man, ich möchte die Visitenkarten oder die Links auf Informationsseiten sehen die Referenten von dem BIT rausgeben!
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Mögliche Themen derzeit:
- Technik: Hilfsmittel für Entwickler und Auftraggeber
- Technik: Methoden des Seitenaufbaus
- Technik: Tricks und Tipps der Biene-Award-Gewinner
- Technik: Vorlagenkatalog / Universelles Design
- Management: Kosten und Wirtschaftlichkeit im öffentlichen Dienst
- Management: Auftragsvergabe und Definiton zum Erhalt von barrierefreier Webauftritte von kommerziellen Dienstleistern, sowie Prüfung der Arbeiten
- Management: Rechtliche Rahmenbedingungen für den öffentlichen Dienst ( BITV, , LandesBITV,Wahrscheinlichkeit von Verbandsklagen, Fristen)
- Management und Technik: Barrierefreiheit nachhaltig erhalten
- Vision: Was bringt die WCAG 2.* , Was bringt die BITV 2 ?
- Vision: CSS 3, XHTML 2 und dessen Zukunft
Viele der bisherigen Workshops und Kongresse waren leider oft zu allgemein gehalten und richteten sich an jeden. Dementsprechend breit waren die Themen und sowohl Publikum, als auch Referenten mussten sich erst in den Vorträgen selbst an das jeweilige verträgliche Wissensniveau antasten.
Zudem berücksichtigten in der Vergangenheit viele der Vorträge nicht die besonderen Bedingungen im öffentlichen Dienst und gingen oft von dem Fehlschluß aus, daß hier Webauftritte genauso eingerichtet und verwaltet werden können, wie bei kommerziellen Auftraggebern...
Durch eine Gliederung in die Bereiche Technik und Management will ich versuchen die eher techniklastigen Vorträge, die sich dann eher an erfahrene Webmaster richten können von den Vorträgen abzutrennen, die sich an die weniger technikfirmen Entscheider wenden.
Wer Interesse oder weitere Themenvorschläge hätte, bitte ich sich bei mir zu melden.
Zeitlich könnte der Workshop zwischen April und Juni 2006 statt finden. Der Ort wäre die Universität Erlangen-Nürnberg.
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Volkers Erlebnisbericht von der Biene-Preisverleihung
Nett zu lesen :)
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