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Montag, 12. September 2005
Die Guten gewinnen
Netzkultur
Bislang wird die Wikipedia nicht beschränkt in ihrer Offenheit: Jeder kann sich ohne Registration dort an Artikel wagen und diese ändern. Meist zum guten, manchmal jedoch auch zum schlechten.

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales:
Wir nahmen beim Start ganz einfach an, dass ganz viele gut sind und nur ganz wenige schlecht, und offenbar hat sich diese Einschätzung als richtig erwiesen.
Quelle: ORF.at: Offen bleiben bis es schmerzt

Und bislang hat diese Einschätzung und dieses Vertrauen recht behalten.
Die Masse der guten Leute ist eine Macht, gegen die einige böse Leute nicht leicht ankommen können.

Ich frag mich nur, inwieweit dies auch für Angriffe durch Rechtsmissbrauch gilt. Die Verteidigung gegen Vandalismus ist im Vergleich recht "leicht" möglich. Aber was wäre, wenn eine größere gerichtsstreitlüsterner Agentur oder eine Kanzlei sich versuchen würde?

Wie auch immer: Bislang ist das Fazit positiv und gibt damit Hoffnung.

Im Prinzip ist der obige Spruch von Jimmy Wales auch nichts neues. Die Selbstheilungskräfte durch die Taten der "Guten" sind ganz normal in einer zivilisierten Gesellschaft. Aber auch nur dort. Wenn es kein Engagement gibt von Leuten, die ein Intersse an der WIkipedia haben und die sich für Qualität dort einsetzten, dann klappt es nicht.

Einstein:
Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen die böse sind, sondern von den Menschen, die das Böse zulassen.

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Dazu brauchte es lange...
Politik
Was die Polemik im Wahlkampf angeht, scheint die SPD ja gegenüber der CDU gewonnen zu haben.
Wenn schon jetzt erst die FDP einen guten Konter gegenüber dem Betitelung "Professor aus Heidelberg" bringen muss:

Guido Westerwelle: Der Mann aus Hannover" soll sich erst einmal um seinen "Lehrer aus Kassel kümmern".

Quelle: Spiegel Online, Westerwelles Absage an Ampel-Experimente

Trotzdem ist es traurig wie viele Menschen sich durch plakative Sprüche und Floskeln beeinflussen lassen und wie wenig dann doch hinter den Fakten schauen.

Die SPD ist in den letzten 2 Wochen nicht daran erstarkt, daß sie mehr Fakten gezeigt hat. Stattdessen hat sie es gekonnt zuwege gebracht, einen gemeinsamen Wahlkampf zu machen, in den alle Vertreter unisono, fast nahezu gleichgeschaltet, ähnliche bis gleiche Floskeln und Bezeichnungen stetig wiederholten.
Ganz nach dem Motto: Je häufiger was falsches wiederholt gesagt wird, um so mehr wird es geglaubt.

Ein anderer Teil der Taktik ist dann auch, stetig anzugreifen und die Themen und Strategien der anderen schlecht zu machen. Denn wenn man dies tut, kann man von den fehlerhaften eigenen Programm ablenken.

So wird dann beispielsweise dauernd das Kirchhof-Modell schlecht gemacht, obwohl dies garnicht zur Debatte steht. Teilweise mit hahnebüchernen Argumenten, wo man sich fragt, ob die Leute wissen was Prozentrechnung ist.
Aber wehe einer fragt mal danach, was die SPD tun will um das wachsende Loch in den Kassen zu füllen?
Wir wissen alle: Eine Mehrwertsteuererhöhung wird es nicht sein.
Also will die SPD das Geld herholen? Wo wird gekürzt oder gespart? Kommt vielleicht ein Hartz V, also Hartz IV ohne Förderungen, nur noch Forderungen?


Punkt ist bei allem: Die Polemik dieser Wahl ist ein Musterbeispiel an negativer Rhetorik, die eine soziale Kälte in sich trägt und wie ein Virus weiterträgt. Doch wer mit reinen Sachargumenten kommt, wer ganz ab von parteipolitischen Spielen um die Inhalte diskutieren will, wird niedergemacht.

Sind das nicht tolle Lei(t/d)bilder?

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