Jens Grochtdreis schreib einen lesenswerten Artikel über die Probleme bei der Einführung und EInhaltung von Webstandards:
Nachdenkliches über Webstandards
Den Fazit kann ich leider bestätigen:
Wenn ein Kunde in einer Agentur nach einer barrierefreien Seite fragt, wird keine Agentur sagen, sie könne das nicht und wisse nicht, wie das geht. Selbst wenn dies in 95 Prozent aller Fälle der Wahrheit entsprechen dürfte, niemand wird es sagen. Der Kunde hat aber noch viel weniger Ahnung von der Materie, also kommt Mist am Ende heraus. Dieses Dilemma gilt es aufzulösen.
Gerade in letzter Zeit musste ich selbst erleben, wie dies vonstatten geht und sehe es daher noch kritischer als Jens.
Es ist nicht nur so daß die Firmen es nicht sagen weil sie Angst um den Auftrag haben, sondern auch weil sie selbst nichtmal willens sind es von sich aus zu machen.
Wenn der Spruch kommt, daß der Kunde valide Seiten nicht gewollt hat und der Kunde auch nicht gewollt hat das man alle CSS-Anweisungen in einer CSS-Datei tut anstelle in Inline-Styles, dann muss man sich fragen, ob da überhaupt jemals gute Qualität kommen kann.
Seriöse Firmen die für Qualität eintreten liefern heutzutage nur noch valide und mindestens BITV Prio1-Seiten.
Das Argument, daß das (W)CMS ja möglicherweise Probleme hat, ist kein Argument, sondern ist nur ein Armutszeugnis für ein (W)CMS, welches mies programmiert sein muss. Jedes (W)CMS welches wirklich die Trennung von Inhalt und Design vollzieht muss mit Templates arbeiten und daher alle Ausgabe-Tags kontrollieren können.
Wenn nun jemand sagt, daß geht nicht, dann wurde bei der Entwicklung des (W)CMS arg Mist gebaut, indem HTML-Tags wahrscheinlich im Code reincompiliert wurde.
Ein anderes Problem, was ich sehe, was Jens nur mager anspricht: Natürlich muss man die Leute überzeugen. Aber die Frage ist doch, wie kommt man erst dazu?!
Die Kunden kommen nicht auf einen zu, sondern werden -wenn sie sich nicht auskennen- die ihnen bekannten Wege zur Suche von Firmen nutzen.
Das geht dann z.B. über Ausschreibungen oder Veranstaltungen.
Diese Masche gilt es aufzulösen. Bei den Auftraggebern muss das Bewusstsein dafür geschaffen werden, daß nicht immer nur solche Firmen gut sind, die mit einer Horde an Marketingleuten aufkreuzen können.
Im Gegenteil muss gesagt werden. Wer über Ausschreibungen sucht, der muss viel bezahlen: Es gilt nämlich die Person zu bezahlen, die die Anzeige ließt, dann einen Marketingmenschen, der sie analysiert und sich mit den potentiellen Kunden in Kontakt setzen und dann irgendwann vielleicht mal einen Entwickler.
Auf der anderen Seite kann dies natürlich nicht bedeuten, daß nun jeder Einzelkämpfer gleich als Profi zu werden gilt, der alleine für professionelle Ergebnisse sorgt.
Auch hier muss dem Kunden was gegeben werden, mit dem er es testen kann.
Jens hat da vollkommen recht: Ein Dilemma ist vorhanden. Doch meines Erachtens ist es noch viel größer als er es schrieb.
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Siehe:
D21: Workshop „Standards für integriertes eGovernment
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