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Donnerstag, 10. Februar 2005
Tarifvertrag des Bundes - Verbesserung? Hä?
Kommentar
Kann mir mal einer erklären, warum der neue Tarifvertrag, der vom Bund gestern mit großem medialen Glamour gefeiert wurde, gut ist?

Wenn man etwas rechnet, muss einen doch als Arbeitnehmer voll übel werden. Insbesondere wenn man weiß auf welche Art und Weise Vorteile auf der einen Seite durch Nachteile auf der anderen ausgeglichen werden.

Zusammengefasst gibt es doch folgende Eckpunkte:
  • 39 Stunden arbeiten
    - das kann eine Verbesserung sein, das kann eine Verschlechterung sein. Im Fernsehen hieß es, die Westdeutschen würden damit eine halbe Stunde mehr, die Ostdeutschen eine Stunde weniger arbeiten.
    Na zum Glück recherchieren die Medien gut. Dann wäre aufgefallen, dass viele der Neuangestellten im öffentlichen Dienst im Westen 42 Stunden arbeiten. Von daher wohl ein Vorteil.
  • Statt ca. 1% Lohnsteigerung pro Jahr nurmehr ein Einmalzuschlag von 300,- Euro. (was auch bei der BAT3irgendwas nach spaetestens zwei Jahren negativ wird, weil ja nicht mehr auf den dann bereits gesteigerten Lohn prozentual gerechnet wird)
  • Alle Zulangen fallen früher oder später weg, weil damit die Leistungsbezogenheit finanziert wird (z.B. Zulangen für Familien).
  • Ebenso werden etwaige Tariferhöhungen durch die leistungsbezogenen Zulangen aufgefressen
  • Mit Alter steigt der Lohn nicht mehr.
    Mit Wegfall der Zulangen für Familien bedeutet dies also, daß ein verheirateter 50jähriger, der den Schulunterricht der Kinder zahlen muss, genauso viel bekommt, wie ein frisch angestellter Kollege?
  • Die leistungsbezogenen Zulangen machen nicht mehr als 8% des Lohns aus.
    Ähm hallo: Wieviel Prozent machen die derzeitigen Zulangen aus? Doch etwas mehr als 8 Prozent, oder??
Da zudem die Leistungsbezogenheit erst ab 2006 eingeführt werden soll, ist es klar, daß diese Frist genutzt wird und die Zulangen weit schneller wegfallen. Am Ende ists ein Nullsummenspiel: Die Angestellten kriegen dasselbe, haben dafür aber mehr Stress, weil sie ja jetzt Leistung bringen müssen -die wie gemessen wird?- und weniger Flexibilität.

Der einzige Vorteil der für Angestellten rauskommt, sind die 39Stunden-Woche. Aber der ist viel zu teuer gekauft!

Ich arbeite lieber weiter 42 Stunden als fast 20 Prozent der Zulangen zu verlieren, die ich nur bis maximal 8% wieder durch "Leistung" (also überredungskünste vor Vorgesetzten) herausbekomme.

Auf welcher Seite steht die Verdi eigentlich?
Auf die der Matheversager oder der erbarmungslosen, sozialistischen Gleichmacher?


Mein Gott bin ich froh, daß die Länder sich nicht an diesen Verhandlungen beteiligt haben.

Kennt jemand ein Interessenverband für Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes in Bayern, der gegen den Alleinvertretungsanspruch von verdi bei Tarifverhandlungen vorgeht?

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