heise.de: Unterschriftenaktion gegen Kriminalisierung der Privatkopie
Das dies einen wie ein deja-vu vorkommt (und also die "Realität" gerade neu programmiert wird) , dürfte nicht wundern. Nur war es vor einiger Zeit wohl die
"falsche" Partei: Junge Union fordert Recht auf Privatkopien.
Dennoch gibt es hier einen neuen Aspekt.
Mit der Unterschriftenaktion wird eine Art Kulturflaterate vorgeschlagen. Für 5 Euro im Monat sollte jeder frei Musikfiles tauschen können, sofern es nicht kommerziell sei.
Aus der FAQ der Initiative:
Muss ich auch bezahlen, wenn ich kein Filesharing benutze?
Ja. Wir fordern die Kulturflatrate bewusst pauschal und damit gleichermassen für jeden, um das Aufkommen an individuellen Personendaten zu mindern. So kann sich auch niemand der Vergütung von Privatkopie im Netz entziehen. Um aber die Menschen zu entlasten, die das Internet nicht nutzen, um große Mengen privater Kopien anzufertigen, sieht unser Konzept die Staffelung der Pauschalabgabe nach Umfang des Netzzuganges vor: Für einen langsamen oder einen Volumen-beschränkten Internetanschluß müssen weniger Abgaben gezahlt werden, als für einen schnellen Breitbandzugang.
In anderen Worten: Es handelt sich in der Tat um eine Art Kultur-GEZ für die Internetnutzung.
Und damit haben wir dieselben probleme, die auch die GEZ mit sich bringt. (Unabhängig davon, daß diese wohl kaum auf "ihr" Geld verzichten wollen würde, nur weil es schon die "Kulturflatrate" gäbe. Wir hätten dann wohl beides parallel: GEZ und Kultur-GEZ.)
Es bleibt jedoch die Frage, ob dies sinnvoll sein kann.
Sicher wäre dies ein Kompromiss. Doch sind die Methoden, die wir bei der GEZ erleben wirklich ein zeitgemäßer Ersatz für DRM-Systeme?
ich bezweifle, daß bei einer solchen Kultur-GEZ auch wirklich alle diejenigen profitieren würden, die auch wirklich kreativ kulturrelle Elemente schaffen.
Stattdessen wäre wohl eher nur denen gelegen, die eine vermeintlich hohe Bekanntheit und gute Statistiken geniessen.
Wie würde ein sich selbst vermarkender Nischenkünstler sein Anteil bekommen, der eben noch nicht von der Industrie durch dauernde Wiederholungen geputscht wird?
Zudem wäre die Frage offen, wie eine solche Kulturflaterate mit Werken und den Autoren umgeht, die unter der Creative Commons oder einer anderen offenen Lizenz publizieren?
Die Kulturflatrate ist mir zu sehr auf den beschränkten Horizont der Musik festgelegt. Kultur ist doch weit mehr als "nur" Musik. Insbesondere im Internet kommen hier viel mehr Aspekte zu tragen, die ebenso berücksichtigt werden sollten.
Wenn die jeweiligen Vertreter sehen würden, daß man mit einer Pauschalabgabe für Musik durchkommt, warum dann nicht auch eine für freie Texte, eine für Web-Grafiken, eine zusätzliche für Flash-Animationen, noch eine für Datenbanksammlungen, natürlich eine für Links und weitere für WIKIs?
Also ich stimme ja und würde es auch unterschreiben, daß man Benutzer von Tauschbörsen, Usenet und anderen IT-Medien nicht einfach kriminalisieren darf.
Aber dieser weg einer Pauschalabgabe ist meines Erachtens nicht der richtige.
Dieser würde, genau wie bei GEZ, nur dazu führen, daß alle Nichtzahler kriminalisiert und gegängelt werden würden und das ein entsprechender verwaltungstechnischer Wasserkopf geschaffen werden müsste zur Verwaltung und Einzug der Abgabe.
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